Tja, dass muss ich wohl – nicht die eingeschränkten Alltagsbedingungen machen mir zu schaffen, sondern die Zusatzanforderungen, die besonders durch die Schulschließungen und Schließungen von Frühförderung und Logopädenpraxis für mich bestehen.
Erstens ist für mich gar nicht so leicht und vor allem anstrengend, den Schulstoff, der aufgegeben wurde und an mein Kind vermittelt werden soll, auch so rüberzubringen, dass meine Tochter damit zurechtkommt. Es gilt ja nicht nur zu wiederholen, sondern auch neue Lerninhalte zu vermitteln. Und dass strengt mich persönlich sehr an.
Der Zeitaufwand ist teilweise schon sehr hoch meiner Meinung nach. Gestern z.B. hat es drei Stunden benötigt, bis meine Tochter den Stoff durch und abgearbeitet hatte.
Für wen, der nebenbei nicht arbeiten muss, mag das nicht nach viel klingen, aber da meine Tochter oft viel Motivation braucht und teilweise auch Unterstützung in Deutsch, fordert es mich ganz schön.
Lustig finde ich auch, dass man natürlich auch noch Lernwörter, Kopfrechnen usw. üben soll… Ich kann doch als Elternteil nicht komplett die Aufgaben eines Lehrers übernehmen!
Zweitens fallen die Förderungen meiner Kinder beim Logopäden und Ergotherapeuten aus, von Heilpädagogik mag ich gar nicht anfangen. Das macht mir doch relativ große Sorgen, besonders meinen Sohn betreffen ja alle drei Bereiche. Besonders die Sprachförderung wäre sooo wichtig für ihn und ist der Hauptgrund warum er noch ein Jahr zurückgestellt wird. Ich versuche jeden Tag ein wenig mit ihm zu üben, aber im Grunde bin ich da völlig unterqualifiziert. Wer weiß, wie lange die Einschränkungsmaßnahmen der Regierung wirklich andauern werden und wie lange die Frühförderung dann tatsächlich ausfallen wird… Scheiße einfach.
Das nächst wäre, dass ich nun nicht weiß, ob er einen Platz in der Schulvorbereitenden Einrichtung bekommen wird – der Termin zum Kennenlernen und Vorstellen ist nämlich auch aufgrund der „Coronaferien“ flach gefallen. Die Schule hatte nämlich schon vier Tage vor Schließung der restlichen Schulen und Kindergärten dicht gemacht.
Insgesamt erfordert es sehr viel Kümmern meinerseits und meine Ruhe- und Auszeiten fallen flach. Ich merke es psychisch und körperlich, schon nach drei Tagen, das mir meine ICH-Zeiten fehlen und wie anstrengend der Alltag für mich geworden ist. Und ich muss da echt aufpassen, dass ich psychisch stabil bleibe.
Wenigstens eine Sorge ist durch meinen Psychodoc reduziert worden – er hat mir Medis für ein halbes Jahr rezeptiert. Sollte es zu Lieferschwierigkeiten kommen, habe ich da einen kleinen Polster und das ist schon gut zu wissen. Im Notfall die Medis umzustellen, ist halt doch nicht gleich von heute auf morgen geschehen und wäre eine zusätzliche Belastung.
Ansonsten komme ich mit den angeordneten Einschränkungen gut zurecht. Ich bin ja eh nicht so viel privat unterwegs oder habe ein übergroßes soziales Umfeld. Da fällt es mir, aber auch meiner Familie, nicht so schwer damit zu leben. Allerdings werde ich mich doch bemühen regelmäßig Kontakt zu meinen Mamabekanntschaften aufrecht zu erhalten.
Ich glaube so richtig bewusst, wie es mit den Einschränkungen zu leben ist, wird es mir erst nach mehreren Tagen bzw. ein-zwei Wochen werden. Vielleicht, setzt es mir dann psychisch auch mehr zu…
Ich versuche auf alle Fälle mit meinem Mann darüber zu reden, auch darüber, dass ich vielleicht mal nicht so mithelfen kann. Bei den Kindern möchte ich nämlich keine Abstriche machen“