Neuer Lebensabschnitt

Gedanken im Alltag

Meine Gedanken drehen sich mal nicht um die Krankheit. Gedankenkreisen hab ich sowieso zu Zeit nicht. Kein Karussell, dass sich dreht in meinem Kopf. Sehr angenehm.
Dennoch gibt es einige Themen worüber ich nachdenke – auch nachdenken muss.

Da wäre mal meine Tochter, die sich in der Dritten Klasse doch in einigen Fächern schwer tut, und ich weiß nicht, ob ich sie gut fördern kann, ob es notwendig ist sich Hilfe dazuzuholen, ob ich noch abwarten kann. Am wichtigsten wäre es glaub ich mal ihre Selbstständigkeit zu fördern und auch von ihr einzufordern, damit mal Struktur und Logik in ihr Denken kommt. Und es soll heuer ja auch noch mal einen Elternsprechtag geben – mal schauen, was die Lehrerin meint; oder ich nutze deren Sprechstunde mal…
Ihr Ziel ist es Kindergartenerzieherin zu werden, und da möchte ich sie natürlich voll unterstützen. Und ich bin auch stolz auf sie, vor allem weil sie eine so gute große Schwester ist.

Mein Sohn soll jetzt zusätzlich zur Sprachtherapie (Logopädie) auch noch Ergotherapie und Heilpädagogik erhalten. Da bin ich gerade dran alles in die Wege zu leiten und zu organisieren. Und dann bleibt bei ihm ja auch noch die Frage Rückstellung ja oder nein bzw. in welche Schule gebe ich ihn dann – Regelschule oder Sonderpädagogische Förderschule, wie sieht es bei letzterer mit den Aufnahmebedingungen aus, usw.
Dabei mache ich mir schon auch Gedanken, wie ich die ganze Förderung in den Alltag mit dem Kindergarten integrieren kann und vor allem ob wir Erwachsenen meinen Sohn nicht doch mit allem überfordern.
Bis jetzt macht er ja super alles mit! Vorschulprogramm, Vorkurs Deutsch, Psychomotorikstunde und Logopädie. Ich bin da mächtig stolz auf ihn.

Und für mich denke ich schon, ob mich nicht das ganze „Kinderprogramm“ organisatorisch und logistisch mal überfordern wird. Zur Zeit sind vier von fünf Werktagen nachmittags mit zumindest einem Termin für die Kinder belegt. Taxiunternehmen Mama darf da nicht ausfallen – zumindest nicht für längere Zeit!
Und da gibt es ja auch noch andere Dinge, die zu erledigen sind.

Aber wie es halt so ist, anscheinend gewöhne ich mich an vieles und wachse an meinen Aufgaben. Das ist doch ein befriedigender und guter Prozess für mich. Ich kann sagen, dass mich dieser Prozess auch psychisch aufbaut und ich merke, wie sich meine Leistungsgrenzen schön langsam weiten. Und ich finde es einfach spannend, zu sehen, dass da noch was geht – dass ich in meiner Genesungsentwicklung noch nicht stehen bleibe. Trotz Medis und deren Nebenwirkungen, trotz chronischer Erkrankung!
Und ich bin auch stolz und zufrieden mit mir, wie ich meinen Alltag stemme – nicht meinen Haushalt 😉 , aber mein Leben an sich.

Ich habe gelernt wieder für mich einzustehen; für meine Kinder einzustehen, ich rechtfertige meine Lebensweise nicht mehr vor anderen, habe weniger Lebensängste, gehe leichter durchs Leben, habe wieder sowas wie ein Sozialleben – ich bin sehr zufrieden! Wichtig ist doch, was gut läuft in meinem Leben – der Rest fügt sich dann schon.

Worüber ich noch nachdenke: Ich habe das Gefühl, dass ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat. Ich kann das nicht an etwas bestimmten festmachen, außer vielleicht an der Tatsache, dass ich bereit bin mehr Verantwortung in mehreren Bereichen zu übernehmen. Bisher bekam ich nur Angst, wenn ich mehr Verantwortung übernehmen sollte – jetzt kann ich sagen, es ist durchaus auch ein befreiendes Gefühl und tut viel für mein Selbstbewusstsein.
Und ich habe wieder einmal eine Schnapszahl erreicht – diesmal ohne besondere Vorkommnisse! Was bin ich froh 🙂 !

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2 Kommentare zu „Gedanken im Alltag

  1. Puh, das ist wirklich viel für deinen Sohn. Ich kann ja nicht beurteilen, ob er das wirklich braucht, aber wenn man merkt, dass es ihm zu viel ist, würde ich was rausnehmen. Man kann’s vielleicht auch übertreiben.
    Hat er ADHS?
    Hast du mal über eine Montessori oder Waldorf-Schule nachgedacht?
    (ich habe einen sehr engen Freund, der sogar Abi auf der Waldorfschule machte und dann eine super Ausbildung ablegte und heute studiert ….- ich sag das nur, weil ja manchmal so ein bisschen Vorurteile gegenüber den Schulen herrscht. Er hat überhaupt keine Nachteile dadurch erfahren, ganz im Gegenteil, er hatte eine sehr gute Schulzeit).

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    1. Nein, er hat kein Adhs, wird aber in drei Monaten auf Autismus getestet. Vielleicht hat er eine abgemilderte Form. Je nachdem suchen wir dann nach einer Schule. Jetzt gucken wir mal was die Frühförderstelle sagt und dann machen wir einen Schritt nach dem anderen.
      Danke für deine Anteilnahme!

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