Wie die Zeit vergeht! Aber mir war einfach nicht nach Schreiben zumute.
Mir geht es wieder besser – ich kann einige Dinge mit etwas Abstand betrachten, und dann ist alles gar nicht mehr so arg, dass ich mich großartig darüber aufregen muss. Und das Handarbeiten hat auch geholfen. Ich häkle zwar wie eine Wilde, dafür fühle ich mich aber auch geerdet. Wirkt doch immer wieder.
Bei uns sind noch gute zwei Wochen hin bis zu den Sommerferien. Meine Große bekommt zum ersten mal ein Zeugnis mit Noten – ich bin echt schon gespannt. Je nach Fach ist wahrscheinlich alles von einer super Leistung bis zu einem durchwachsenen Ergebnis dabei. Egal, dann heißt es die Ferien genießen und das Kind beschäftigen. Dem ist nämlich jetzt schon sooooo langweilig.
Der Kleine wurde heute von einer Sprachförderschule getestet; er hat gut mitgemacht, aber das Ergebnis wird erst in einer Woche mit mir besprochen. Ich muss es eh nehmen wie es dann kommt. Wichtig ist, er kriegt die Förderung die er braucht!
Ansonsten habe ich gerade viele Termine wahrzunehmen und Bürokratisches zu erledigen. Beides liegt mir nicht sonderlich und stresst mich schnell. Immerhin gelingt es mir doch alles möglichst zeitnah zu erledigen, wo ich doch sehr zu Aufschieberitis neige.
Nächsten Montag habe ich wieder Psychkontrolle. Ich weiß grad nicht, warum ich überhaupt hin soll. Ich hab nix zu erzählen, wenn er mich fragt, wie es mir denn so gehe. Ist ja alles gut. Aber immerhin brauche ich eine neues Rezept für die Medis.
Ich finde es ja gut, dass das so ist, aber wenn ich nächstes Jahr um EU-Rente ansuchen will, gibt es wohl keine ausreichenden Gründe dafür sie bewilligt zu bekommen. Hmmm, – ich bin halt so mitten drin. Zu gut für die Rente und zu schlecht für den Arbeitsmarkt. Dieser Zustand macht mich unzufrieden. Er bewirkt, dass ich mir nicht gut genug für alles vorkomme. Ich neige immer noch dazu schnell in Selbstzweifel zu verfallen. Egal ob ob es sich um meine Arbeitsleistung dreht, oder um soziale Beziehungen. Da dürfte sich echt noch was tun bei mir.
Ach ja, ich habe es wieder einmal geschafft mich gegenüber einer Nachbarin zu outen. Ich kann sagen, es fällt von Mal zu Mal leichter und bis jetzt hat erst insgesamt einmal jemand mit Rückzug reagiert. Nur wo ich mich echt nicht traue, ist bei den Müttern von Freunden meiner Kinder. Da hab ich immer noch Angst, dass meine Kinder dadurch etwas Negatives erleben müssen – wie z. B. einen Freund zu verlieren. Das würde mir dann echt wehtun bzw. leid tun für sie. Andererseits könnten es die betreffenden Mütter als Vertrauensbruch meinerseits sehen, wenn ich nix von meiner Erkrankung erzähle… Ich denke mal, wenn die Zeit reif ist, wird es sich schon ergeben. Ich muss mich ja nicht mit meiner Diagnose aufdrängen!