Tja, was ist schon normal! Wann ist man normal?! Wer bestimmt was normal ist?
Bei mir ist das Normalsein weniger ein Zustand als ein Gefühl. Ein Gefühl wie: ich fühle mich passend, ich fühle mich wohl mit mir selber und der Außenwelt, mein Verhalten hat keine Konsequenzen die ich selber gar nicht möchte, ich bin mit mir zufrieden…
Mir fällt auf, wie fanatisch einige psychisch Erkrankte ihre Normalität oder das was sie dafür halten verteidigen oder rechtfertigen. Wie vehement sie gegen die Normen der Gesellschaft wettern. Dass Ärzte sie nur wieder normalisieren wollen, indem sie sie mit Medikamenten dämpfen und ihr Verhalten damit akzeptabel machen. Ob sie damit nicht ihr Ver-rücktsein als eine Krankheit negieren und nicht für sich akzeptieren können?
Klar, jeder fällt mal aus dem Rahmen mit seinem Verhalten; dass ist durchaus auch als normal angesehen – nur wenns gar nicht mehr aufhört; oder man in einer depressiven oder manischen Gefühlswelt stecken bleibt…
Aus meiner Sicht heraus ist mein Verhalten in den jeweiligen Episoden irgendwann nicht mehr tragbar oder auszuhalten – selbst von mir nicht. Wenn ich Glück habe erkenne ich selber, dass da was nicht mehr stimmt mit mir bzw. unstimmig ist. Und ich leide darunter. Egal ob ich depressiv, psychotisch oder manisch bin. Nur der jeweilige Zeitpunkt ist ein anderer. Und das ist für mich das Unnormale – dass ich darunter leide!!! In weiterer Folge dann natürlich auch, dass meine Lieben darunter leiden – und zwar auf Dauer, nicht in einem einzelnen Moment.
Das ist mein eigener Maßstab für Normalität meine Erkrankung betreffend. Und für mich ist klar, dass ich dann dagegenhalten muss. In meinem Fall mit Medikamenten, von denen ich sehrwohl weiß, dass sie nicht nur Gutes bringen. Die Frage ist doch: Worunter leide ich langfristig mehr – unter den Medikamentennebenwirkungen und -folgen oder unter den Krankheitssymptomen und deren Verlauf.
Wenn sich jemand trotz Depression, Wahn, Halluzinationen und den Folgen seiner Manie wohl fühlt, so soll er damit leben dürfen wie er möchte. Ich finde nur das fanatische Festhalten daran gefährlich.
Ich für meinen Teil fühle mich nicht normal mit Selbstzweifeln, Wahnvorstellungen, diversen Hallus, Gedankenrasen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, psychosomatischen Beschwerden, Geldverschwendung, Logorrhoe,…