Gedanken und Berichte

Ehefrau und Mutter sein

Eigentlich dachte ich ja, nach der ersten Epsiode, ich werde mit dieser Erkrankung kaum mehr eine Beziehung mehr führen können und dazu verdammt sein ewig allein zu leben. Vom Muttersein mal ganz zu schweigen. Das hatte ich völlig abgeschrieben. Und heute: ich bin verheiratet und habe zwei Kinder!
Je mehr ich im Internet lese bekomme ich mit, dass ich da großes Glück habe und es keine Selbstverständlichkeit ist beides zu erleben.

Bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, habe ich den Mut zu einer ernsthaften Beziehung dadurch gefunden, indem ich zuvor eine nicht ganz so enge Beziehung eingegangen war. Meine Krankheit war da nie Hauptthema oder Diskussionsgrund die Beziehung nicht zu führen. Im Nachhinein betrachtet, war das wohl meine „Übungsbeziehung“. Sie ging auseinander, weil wir doch sehr unterschiedliche Zukunftspläne und Weltanschauungen hatten.
Auch als ich meinen Mann kennenlernte, war die Krankheit kein großes Thema. Ich hatte ihm schon sehr bald nach dem Kennenlernen davon erzählt, aber das tat seiner Zuneigung zu mir keinen Abbruch. Ich schätze allerdings, dass er keine Ahnung von den Konsequenzen hatte, die eine solche psychische Erkrankung mit sich bringt. Nachdem er mich aber nach meinem zweiten Schub geheiratet hat, wusste er ja worauf er sich da einlassen würde – er nahm mich trotz der Erkrankung. 🙂

Was das Eheleben angeht, ist es nicht immer leicht. Dadurch, dass ich der „schwächere“ Part bin und mein Mann selten bereit ist der „Stärkere“ zu sein (er lernt dazu), gehen einige Entscheidungsvorgänge nur sehr langsam von statten. Manchmal bin ich gezwungen doch die Starke zu sein, damit einige Dinge – besonders die Kinder betreffend – erledigt werden.
Das Sexleben ist auch oft ein Thema. Durch die Medis ist meine Lust nicht so hoch ausgeprägt wie die meines Mannes. Auch die Herangehensweise hat sich bei mir verändert. Ich bin da weniger spontan geworden, und die kleinen Kinder erhöhen die Häufigkeit auch nicht gerade.
Ich kann auch nicht so viel am Hof mit helfen, wie es mein Mann gern hätte. Meine körperliche Leistungsfähigkeit und mein Antrieb sind da doch sehr eingeschränkt.
Aber wir halten zusammen und haben viel Humor!!

Zum Muttersein kann ich nur sagen: es ist schöner als ich es mir vorgestellt habe, aber auch anstrengender. Ob wir Kinder kriegen haben wir sehr intensiv besprochen. Vor allem die Risiken, die Kinder betreffend. Als mein Psychiater dann auch das OK gab, war klar für uns wir wollen Kinder, und zwar zwei!
Die Kinder geben mir soooo viel und sind mein stärkstes Antidepressivum und Antriebsmittel. Und ich denke, dass ich meinen Kindern auch viel geben kann. Nur ist die Art und Weise vielleicht eine andere, als bei „normalen“ Müttern.
Was ich allerdings nicht negieren kann ist, dass irgendwo im Hinterkopf doch die Sorge, ob eines meiner Kinder auch psychotisch werden könnte, herumgeistert…

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