Ich hatte ja meinen Psychiatertermin. Es ist ganz gut gelaufen: die Medikamentendosierungen bleiben vorerst gleich. Das heißt: Citalopram (ein Antidepressivum) 20 mg morgens und vor dem Schlafen gehen 10 mg Abilify und 300mg Quetiapin Retard (beides Antipsychotika und auch stimmungsausgleichend). Für eine Reduktion bin ich noch zu instabil (Reizempfindlichkeit).
Hauptthema war diesmal mein Gewicht – besser gesagt mein Übergewicht und seine Auswirkungen. Bisher galt: das Gewicht ist momentan ein Schönheitsfehler, wichtig ist erst mal psychische Stabilität. Jetzt heißt es: bloß nicht mehr zunehmen und wenn geht langsam Gewicht reduzieren. Mein Blutdruck spielt nämlich zeitweise verrückt und ist erhöht; eindeutig eine Auswirkung des Übergewichtes. Ich sehe ja selber die Motivation in dieser Tatsache, aber es fällt mir total schwer, weil ich durch das Quetiapin kein Sättigungsgefühl habe. Dass mein Schlaf jede Nacht mehrmals unterbrochen ist (Sohnemann) trägt auch dazu bei, dass ich tagsüber mehr esse und wenn ich übermüdet bin, kaum mehr den Überblick über meine Nahrungszufuhr habe. Dazu kommt, dass ich mich zu wenig bewege, was auf meine fehlenden Energieressourcen und den mangelnden Antrieb zurück führe. Ich bin froh, wenn ich den Tag mit den Kindern und was sonst noch anfällt gut vorüber bringe.
Der Vorschlag des Psychiaters, mein Mann solle meine Essensrationen kontrollieren, bringt mich zum Lachen. Mein Mann steht ja nicht den ganzen Tag neben mir uns sieht was ich esse. Einer muss ja arbeiten.
Ich versuche jetzt auf alle Fälle mehr zu Trinken (natürlich Wasser), besonders wenn ich Appetit bekomme. Auf Vollkorn habe ich schon umgestellt, und ich möchte meine Portionen zu den Mahlzeiten so vorbereiten, dass sie ausreichen und keinen Nachschlag mehr nehmen, oder die Reste meiner Kinder aufessen. Notfalls muss halt auch mal was weggeschmissen werden. (Wir haben ja Resteverwerter auf dem Hof). Nach und nach werde ich noch weitere Lebensmittel durch „leichtere“ ersetzen. Eine Umstellung ist unausweichlich, denn aus heutiger Sicht, werde ich wohl immer meine Medikamente nehmen müssen. Vielleicht ist es irgendwann möglich umzustellen und ein Medikament mit weniger Nebenwirkungen zu nehmen. Man wird sehen.
Was Übergewicht bei mir heißt – mein Mann hat mich vor gut fünf Jahren dreißig Kilo leichter kennengelernt!! Die Schwangerschaftskilos hab ich nie komplett wieder verloren, und nach den Geburten ja jeweils eine Psychose bekommen. Auch das vorhergehende Antipsychotikum hat mir etliche Kilos beschert, sodass ich vor der zweiten Schwangerschaft schon 15 Kilo mehr hatte. Und jetzt sind nach der Psychose mit der Dosissteigerung innerhalb von wenigen Monaten die restlichen Kilos dazugekommen.
Erstes Erfolgserlebnis: der Gürtel geht ein Loch mehr zu!!